Der 8. und der 9. Mai 1945 sind für viele Europäer Daten, welche ohne Zweifel einen tiefen historischen Wert haben und starke Emotionen wecken. Historische Fakten sind hierbei nicht vor Umdeutungen und einseitigen Instrumentalisierungen sicher.
Berlin ist als mutikultureller Ort mit unterschiedlichsten politischen und weltanschaulichst Ansichten bekannt und so differenziert lief auch der 9. Mai 2020 ab.
So kreiste stundenlang ein Flugzeug über Berlin, welches unübersehbar eine riesige sowjetische Fahne hinter sich her zog.
Viele Berliner gingen spazieren, berauschten sich an den Annehmlichkeiten der westlichen Welt und ignorierten die Vorkommnisse in ihrer Stadt.
Andere Menschen nutzen das Wetter, um an sowjetischen Ehrenmälern ihre Verehrung der Roten Armee, Stalin, dem Kommunismus und Putin auszudrücken.
Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, da auch die deutschen Unterstützer der putinistischen Vereinigung – Nachtwölfe – wie immer an diesem Tag ihre Anwesenheit im öffentlichen Raum zeigten.

Neu war allerdings, dass all die vorher beschriebenen Ereignisse nicht unwidersprochen blieben. Ein Bündnis aus Parteien, Journalisten und Aktivisten/Aktivistinnen verschiedener europäischer Nationen (Demokratischer Morgenstern Berlin) hatte eine Kundgebung am Brandenburger Tor organisiert. Ihre Botschaft war eindeutig: Nein zum Krieg in Europa,historischem Revisionismus durch totalitäre Systeme und Chauvinismus. Die Veranstaltung selbst verlief friedlich.


Wiederholte Einschüchterungsversuche unterstrichen die Inhalte der Reden, welche kraftvoll den interessierten Passanten zugetragen wurden.
Zwei bis dahin einmalige Momente ereigneten sich kurz vor Ende der Kundgebung.
Eine Gruppe der Nachtwölfe ließ es sich nehmen in ihren Uniformen durch das Brandenburger Tor zu laufen und ihre Standarten für eine paar Fotos zu einrollen. Es befanden sich keine Polizeikräfte zwischen beiden Gruppen und die Distanz lag bei deutlich unter 100 Metern.
Diese politische Frontlinie überschritt wenige Minuten später ein Mann in traditioneller sowjetischer Uniform und lief direkt zu einer Gruppe ukrainischer Frauen, welche sich in ihre Länderflagge gehüllt hatten. Durch das beherzte Handeln eines Aktivisten konnten verletzte Personen verhindert werden. Der Uniformierte selbst befand sich wenige Sekunden später in einem Polizeikessel und musste erklären, warum er widerrechtlich mindestens 2 Messer bei sich führte.
Reichen wir uns die Hände und sorgen wir dafür, dass es nie wieder einen Weltkrieg gibt!



